Im Rahmen eines pflegefachlichen Projekts des onkologischen Expertenteams (dieses besteht aus diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegefachpersonen, Pflegeassistenzen und Pflegefachassistenten) der hämatoonkologischen Ambulanz (AHO) wurde die Methode der subkutanen Medikamentenverabreichung umgestellt: Weg von der manuellen Injektion, hin zur Anwendung eines subkutanen Perfusors.
Ziel dieser Umstellung war die nachhaltige Verbesserung der Pflege- und Behandlungsqualität durch eine schonendere, effektivere und patientenzentrierte Applikationstechnik. Um die Perspektive der betreuten Patient*innen in diesen Qualitätsentwicklungsprozess einzubinden, wurde ein situativ-strukturierter Fragebogen zur Evaluation der neuen Methode entwickelt und im Zeitraum April bis Juni 2025 angewendet. Die Ergebnisse dieser Befragung wurden analysiert und in Zusammenhang mit der intendierten Qualitätsverbesserung gestellt. Die Rückmeldungen seitens der befragten Patient*innen dienten der weiteren pflegefachlichen Qualitätsentwicklung im onkologischen Bereich.
Ergebnisse der Evaluation: Die Fragebogenerhebung erfasste die Rückmeldungen von insgesamt 50 Patient*innen. Im Fokus standen Aspekte der Anwendungsqualität, pflegerischen Betreuung, Patient*innenkomfort und Gesamtzufriedenheit.
Limitationen bei der Befragung:
Wird im weiteren Textverlauf von Pflegepersonal gesprochen, ist hier ausschließlich der gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege gemeint.
Die Mehrheit der befragten Patient*innen (49%) empfand die Verabreichung mittels Perfusor als deutlich angenehmer, weitere 22% als etwas angenehmer. Nur ein geringer Anteil berichtete keinen Unterschied (25%) oder eine unangenehmere Erfahrung (4%). Die Akzeptanz der neuen Methode zeigte sich auch in der Präferenzfrage: 65% der Befragten bevorzugten klar die neue Methode mit Perfusor gegenüber nur 2%, die an der manuellen Injektion festhalten wollten. Für 33% war die Methode indifferent.
Die große Mehrheit der Patient*innen (90%) berichtete, nie Schmerzen oder Unwohlsein an der Einstichstelle verspürt zu haben, 8% selten und nur 2% gaben „oft“ an. Diese Zahlen unterstreichen die gute Verträglichkeit der Methode.
Im Bereich der pflegerischen Unterstützung wurden durchgehend sehr positive Rückmeldungen gegeben: 85% fanden die Erklärungen zur Handhabung „sehr verständlich“, 13% „verständlich“. 98% fühlten sich durch das Pflegepersonal „sehr gut betreut“, und 80% gaben an, dass ihre Fragen „sehr gut“ beantwortet wurden.
Beachtenswert ist auch der Aspekt der Wahrung der Intimsphäre: 43% der Patient*innen empfanden die Perfusorgabe als angenehmer in Bezug auf die Wahrung der Privatsphäre, während 57% neutral antworteten. Keine der befragten Personen äußerte sich negativ.
Die Gesamtzufriedenheit mit dem Perfusor war ausgesprochen hoch: 70% waren „sehr zufrieden“, 26% „zufrieden“. Niemand äußerte eine Unzufriedenheit.
Die offenen Rückmeldungen beinhalteten durchweg positive Aussagen über das Pflegepersonal („kompetent und sehr nett“) sowie einen Hinweis auf den Wunsch nach einer noch besseren Aufklärung vor der Anwendung – ein Aspekt, der im Sinne der kontinuierlichen Qualitätssicherung aufgegriffen wurde.
Diskussion und Relevanz für die Pflegepraxis
Die Ergebnisse der Evaluation bestätigen eindrucksvoll den Nutzen der Umstellung auf die subkutane Verabreichung mittels Perfusor. Aus Sicht der betreuten Patient*innen wurden Komfort, Verträglichkeit und Intimsphäre verbessert – drei zentrale Dimensionen pflegerischer Versorgungsqualität im ambulanten Setting.
Besonders hervorzuheben ist die hohe Zufriedenheit mit der pflegerischen Kommunikation und Betreuung, die den erfolgreichen Wissenstransfer und die professionelle Umsetzung innerhalb des AHO-Teams widerspiegelt.
Im Kontext der pflegewissenschaftlichen Qualitätsentwicklung ist dieses Projekt ein gutes Beispiel für partizipative Evaluation und evidenzorientierte Veränderungspraxis: Die subjektive Wahrnehmung der Patient*innen wurde systematisch erhoben und als Indikator für Versorgungserfolg genutzt. Dies entspricht aktuellen Qualitätsparadigmen in der Pflege, die nicht nur auf strukturelle Effizienz, sondern auf patientenzentrierte Ergebnisqualität fokussieren.
Fazit
Die Einführung des subkutanen Perfusors im ambulanten Bereich der AHO kann als gelungenes Beispiel einer pflegerischen Innovation zur Verbesserung der Versorgungsqualität gewertet werden. Die systematische Einbindung der Patient*innenmeinung durch den Fragebogen trägt zur nachhaltigen Qualitätsentwicklung bei und bietet eine fundierte Grundlage für die Etablierung der Methode als pflegerischer Standard an der Abteilung.
Valentina Reschreiter M.Ed.
STL Eva Simschitz- Wetl CN
MMag. Dr. Christine Leber-Anderwald, MAS
Wir informieren Sie sehr gern über zukünftige Neuerscheinungen und interessante Artikel.
Mit unserem Newsletter informieren wir Sie
1x monatlich über Aktuelles, Neues und Wissenswertes aus dem Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich.
| Cookie | Dauer | Beschreibung |
|---|---|---|
| _ga | 2 years | The _ga cookie, installed by Google Analytics, calculates visitor, session and campaign data and also keeps track of site usage for the site's analytics report. The cookie stores information anonymously and assigns a randomly generated number to recognize unique visitors. |
| _ga_8L3SGDD488 | 2 years | This cookie is installed by Google Analytics. |