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Sabrina Roßius, Karl Schwaiger
Neu und innovativ: „PflegeAttraktiv“
Die erste Zertifizierung „von der Pflege für die Pflege“ in Österreich

PflegeAttraktiv ist ein Qualitätszertifikat, das es in Österreich bisher noch nicht gibt und steht für einen verbindlichen Entwicklungsprozess der Pflegekräfte stärkt, Arbeitsbedingungen verbessert und interprofessionelle Zusammenarbeit fördert. In über 60 Einrichtungen in Deutschland, Österreich und den USA wird das Verfahren bereits angewendet. Im Mittelpunkt stehen nicht symbolische Auszeichnungen, sondern konkrete, strukturelle Veränderungen. Ziel ist ein Kulturwandel, der Pflege langfristig sichert und die Versorgungsqualität nachhaltig erhöht.

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Mittlerweile befinden sich 47 Krankenhäuser und 13 Langzeitpflegeeinrichtungen in Deutschland im Zertifizierungsprozess von PflegeAttraktiv. Darüber hinaus wird das Verfahren aktuell in zwei Kliniken in Kalifornien erprobt. Besonders stolz ist man bei der PflegZert GmbH auf das Pilotprojekt in Österreich, das mit der Landesklinik St. Veit im Pongau einen engagierten Partner gefunden hat.

„Es erfüllt uns mit großer Freude und Dankbarkeit, dass wir mit PflegeAttraktiv ein Instrument entwickeln konnten, das nicht immer einfach umzusetzen ist, aber spürbare, echte Veränderungen bewirkt“, so Sabrina Roßius, Geschäftsführerin der PflegZert GmbH. Ziel sei es, Pflege nicht nur kurzfristig zu entlasten, sondern sie strukturell und nachhaltig zu stärken – über alle Ebenen hinweg.

PflegeAttraktiv steht für eine verbindliche Auseinandersetzung mit der Arbeitsrealität der Pflegekräfte. Die Zertifizierung soll keine symbolische Auszeichnung sein, sondern ein wirksamer Entwicklungsprozess, der echte Beteiligung schafft, interprofessionelle Zusammenarbeit fördert und eine langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen zum Ziel hat. Denn wo Pflege gestärkt wird, profitiert das gesamte Versorgungsteam – durch mehr Respekt, bessere Kommunikation und geteilte Verantwortung.

Dabei geht es nicht nur um einzelne Maßnahmen, sondern um einen echten Kulturwandel in den Einrichtungen. PflegeAttraktiv ermutigt Organisationen, Führung neu zu denken, Hierarchien zu hinterfragen und eine Haltung der gegenseitigen Wertschätzung zu leben. Die Veränderung wird nicht verordnet, sondern gemeinsam gestaltet – mit den Menschen, die täglich Pflege ermöglichen. Im Mittelpunkt steht letztlich die Qualität der Versorgung der Menschen, die tagtäglich in Gesundheitseinrichtungen betreut werden. Denn gute Pflege beginnt bei den Rahmenbedingungen für jene, die sie leisten – und sie gelingt am besten im Team.

Die Landesklinik St. Veit im Pongau, ein Standort der Salzburger Landeskliniken befindet sich aktuell als erste Klinik in Österreich auf dem Weg zur Zertifizierung des Pflegedienstes mit dem Qualitätszertifikat „PflegeAttraktiv“. Wie ist es dazu gekommen?

Der Pflegedirektor der Landeskliniken St. Veit und Hallein, Mag. Karl Schwaiger war letztes Jahr Teilnehmer an der Summer School 2024 an den Universitäts- und Rehabilitationskliniken in Ulm mit dem Generalthema: „Leadership in Nursing Excellence“. Vor allem stand der Weg zur „Excellence in der Pflege“ im Mittelpunkt der hochkarätigen Vorträge und Workshops mit internationaler Beteiligung aus den USA, Belgien, Finnland, der Schweiz, Deutschland und Österreich. Dabei stand die tiefe Überzeugung im Mittelpunkt, dass bei Zertifizierungen wie dem „Magnet Krankenhaus“ oder „PflegeAttraktiv“ nicht das Zertifikat an sich, sondern der Kulturwandel in einem Unternehmen das Ziel sein muss.

„You have to know your WHY!“,

„das war die überzeugende und einfache Kernbotschaft, die ich mir als Grundsatz von der summer school in Ulm in die Landesklinik St. Veit mit nach Hause genommen habe“, bekräftigt Mag. Karl Schwaiger seine Erkenntnis, dass grundlegende Veränderung und der Weg zur Excellence in der Pflege nicht mit dem oberflächlichen Wunsch nach einem Zertifikat erfüllt werden kann, sondern das dies einen langen Atem benötigt mit vielen gleichgesinnten Menschen die am gleichen Strang in die gleiche Richtung ziehen um das gemeinsame Ziel zu erreichen.

Besonders überzeugend und interessant war daher die Präsentation der in Deutschland vom Bundesverband Pflegemanagement entwickelten Zertifizierung „PflegeAttraktiv“ durch Sabrina Roßius, der Gründerin und Geschäftsführerin von „PflegZert GmbH“,der Zertifizierungsstelle für „PflegeAttraktiv“. Im Rahmen der Diskussion betonte Sabrina Roßius, dass „PflegeAttraktiv“ Pflegekräfte nicht nur einbinden will, sondern sie befähigen möchte ihr Arbeitsumfeld selbst aktiv und positiv mit zu gestalten, ihnen eine Stimme geben – es ist ein Zertifikat von der Pflege für die Pflege. Bei dieser Zertifizierung geht es um die Professionalisierung der Pflege, sowie um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Arbeitsprozesse, die Erhöhung der Mitarbeiter:innenzufriedenheit, und daraus resultierende höhere Mitarbeiter:innenbindung,  durch maximale Beteiligung der Pflegekräfte am Veränderungsprozess. Die Zertifizierung „PflegeAttraktiv“ ist ein wichtiger Faktor auf dem Weg zur „Excellence in der Pflege“ und wird als ein guter Einstieg in die Systematik der Zertifizierungen betrachtet. Im Rahmen einer Kooperation mit der amerikanischen Zertifizierungsagentur für das „Magnet Krankenhaus“, dem American Nurses Credentialing Center (ANCC), einer Tochtergesellschaft der American Nursing Association (ANA) wird „PflegeAttraktiv“ als Vorstufe zur „Magnet-Zertifizierung“ anerkannt und empfohlen. Dies war noch ein zusätzlicher Motivator für die Verantwortlichen in den Salzburger Landeskliniken diesen Weg erstmalig in Österreich zu beschreiten.

Die ersten Schritte im Rahmen der Zertifizierung sind bereits erfolgt. Als Einstieg in den Zertifizierungsprozess erfolgte die Fixierung einer „Roadmap“ sowie die umfassende Information der Mitarbeiter:innen.

„Roadmap“ PflegeAttraktiv – Die einzelnen Prozeßschritte zur Zertifizierung, 2025

 

Danach wurde eine Befragung der Mitarbeiter:innen des Pflegedienstes durchgeführt, die mit einer großen Beteiligung von ca. 75 %  (n = 103) aller Pflegekräfte sehr erfolgreich verlaufen ist. Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Befragung lassen auf eine bereits sehr hohe Mitarbeitendenzufriedenheit schließen.  In einem nächsten Schritt, dem „kick off“ Workshop, wurden unter Moderation von Sarah Lukuc, der Vorsitzenden des Bundesverbandes Pflegemanagement in Deutschland gemeinsam mit ca. 30 Pflegekräften die kritischen Punkte und Themen aus den Befragungsergebnissen analysiert an denen für die zukünftige Verbesserung der Arbeitsbedingungen und stärkeren Mitarbeiter:innenbindung gearbeitet werden muss.

Daraus haben sich 6 Projektgruppen mit den folgenden Arbeitstiteln entwickelt: „Verfügbarkeit von Expert:innen auf den Stationen“, „Visite und pflegerische Übergabe“, „Delegation und Eigenverantwortung (Rollenverständnis)“, „Organisatorische Veränderungen/Absprachen/Kommunikation“, „Gesunder Arbeitsplatz (ganzheitlich betrachtet)“, sowie „Wissensmanagement/Kommunikationsmatrix“. Als nächste Aufgabe wird nun für jedes Projekt eine Projektstruktur entwickelt und die gewählten Themen beim Audit präsentiert. Danach werden die Projekte mit den Projektmitgliedern bis zu ihrem Abschluss in einem Projektzeitraum von ca, 2,5 Jahren bearbeitet und abgeschlossen. Daniela Rettenwender, Msc, APN junior, eine der sechs Projektleitungen beschreibt ihren Eindruck über die ersten Schritte bei der Erarbeitung der Projektstruktur: „Am Beginn des Prozesses war mir noch nicht klar wie umfangreich jedes der einzelnen Projekte sein wird und wie viele Schnittstellen es mit den unterschiedlichen anderen Berufsgruppen in unserem Krankenhaus zu bearbeiten gilt. Jetzt ist mir klar: Es wird kein Sprint sondern ein Marathon bis zum Ende meines Projekts, aber es zahlt sich sicher aus.“

Gleichzeitig werden durch das Pflegemanagement laufend Daten in einer Controlling-Matrix erfasst um bis zum Projektende durch die Veränderung der Zahlen, Daten und Fakten die beabsichtigten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte auch belegen zu können. Damit ist es auch möglich sich in einem benchmark Prozess mit den anderen zertifizierten Kliniken vergleichen zu können.

Jetzt blicken wir jedoch mit Spannung auf den Tag des Audits und sind guter Hoffnung, dass wir die Anforderungen der professionellen Auditor:innen erfüllen können um das Zertifikat „PflegeAttraktiv“ als Zeichen unseres Weges der positiven Entwicklung und Professionalisierung in der Pflege und als Auszeichnung für unsere gute Arbeit erhalten zu können.

Die Details über den Zertifizierungsprozess, die Analyse der Befragung der Mitarbeiter:innen und die Entwicklung der Projekte sowie der Projektgruppen werden Fr. Sabrina Roßius und Mag. Karl Schwaiger am Pflegenetz-Kongress am 28. 11. gemeinsam mit Fr. Katja Damm präsentieren, die bereits auf die Erfahrung von mehr als 1 Jahr als zertifizierte Klinik in Deutschland zurückgreifen kann.

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Zur Person

Sabrina Roßius,

ist Geschäftsführerin bei Pflegezert GmbH. Außerdem ist sie eine engagierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit über 15 Jahren Erfahrung in der Intensivpflege, Führung und im Pflegemanagement. Sie verfügt über nachweisliche Erfolge in der Entwicklung innovativer Arbeitszeitmodelle zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und ist erfahren in der Leitung interdisziplinärer Teams und in der Umsetzung von Qualitätsmanagementprojekten.

 

Mag. Karl Schwaiger,

ist seit 33 Jahren hauptberuflich tätig als Pflegedirektor der Landeskliniken St. Veit und Hallein. Außerdem ist er Dozent an Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege, Fachhochschulen und Universitäten in Österreich. Er ist Gründer von innovativen Vereinen und Gesellschaften im Gesundheitsbereich (www.gesundheitsnetzwerk.at , www.gesundheit-im-heilklima.at und Initiator und Organisator von gesundheitsfördernden Projekten (Seniorenberatung Tennengau, Gesundheitstage im Heilklima St. Veit i. Pg.), sowie Kongressen für das Pflegemanagement in Österreich. Außerdem ist er Gesellschafter und Eigentümer der Gesundheit St. Veit GmbH als Betreiber der Kuranstalt „MedZentrum am Grafenhof“ (www.medzentrum-am-grafenhof.at)  in St. Veit im Pongau.

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