Seit seiner Gründung im Jahr 2010 hat sich der Verein NAGS Austria (Netzwerk Aggressionsmanagement im Gesundheits- und Sozialwesen – Austria) zu einer wichtigen Institution im Bereich des Aggressions- und Deeskalationsmanagements im Gesundheits- und Sozialwesen entwickelt. Der Verein, der Trainer*innen für Aggressions-, Deeskalations- und Sicherheitsmanagement ausbildet, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Fachkräfte im Gesundheitswesen und Sozialbereich dabei zu unterstützen, ein professionelles, sachgerechtes und zugleich sensibles Verhalten im Umgang mit Aggressionen und Gewalt zu erlernen und anzuwenden. Doch was genau macht den Verein und seine Arbeit so wichtig und nachhaltig.
Die Entstehung und Entwicklung von NAGS Austria
Im Jahr 2004 begann die Idee einer umfassenden Ausbildung im Bereich Aggressions-, Deeskalations- und Sicherheitsmanagement in Österreich Form anzunehmen. Damals stand die Notwendigkeit im Vordergrund, Fachkräfte im Gesundheits- und Sozialwesen auf die zunehmende Zahl an herausfordernden Situationen vorzubereiten, die mit Aggressionen und Gewaltpotenzial einhergingen. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, wurde ein Konzept entwickelt, das eine fundierte und praxisorientierte Ausbildung bietet. Der NAGS Austria wurde 2010 gegründet, um dieses Konzept weiter auszubauen und zu professionalisieren.
Heute umfasst das Netzwerk NAGS Austria Trainer*innen, die eine umfangreiche Ausbildung von 581 Unterrichtseinheiten abgeschlossen haben und aktiv im Gesundheits- und Sozialwesen tätig sind. Diese Fachkräfte sind nicht nur auf ihr Fachwissen in den Bereichen Deeskalation und Sicherheitsmanagement angewiesen, sondern verstehen es auch, als Vorbilder in ihrem Arbeitsumfeld zu wirken. Ein zentrales Anliegen des Vereins ist es, den Austausch und die kontinuierliche Weiterbildung seiner Mitglieder sicherzustellen, um so die Qualität der Arbeit stets auf einem hohen Niveau zu halten.
Ausbildung und Fortbildung: Der Schlüssel zum Erfolg
Das Grundverständnis von Aggressions- und Deeskalationsmanagement ist es, die Mitarbeitenden für ein professionelles und zugleich empathisches Verhalten im Umgang mit herausfordernden Situationen zu sensibilisieren. Die Ausbildung, die durch NAGS Austria angeboten wird, basiert auf einem praxisorientierten Ansatz, der die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen berücksichtigt und sie in die Lage versetzt, nicht nur in akuten Krisensituationen kompetent zu reagieren, sondern auch langfristige Strategien zur Gewaltprävention zu entwickeln.
Die Ausbildung zum/zur Beraterin und Trainerin für Aggressions-, Deeskalations- und Sicherheitsmanagement umfasst insgesamt 581 Unterrichtseinheiten und wird in Kooperation mit dem Verein Pflegenetz durchgeführt. Seit 2004 haben bereits mehr als 250 Trainerinnen und Beraterinnen diese Ausbildung in Österreich absolviert. Viele von ihnen sind nicht nur in ihren eigenen Organisationen tätig, sondern bieten auch zusätzlich Seminare und Vorträge in verschiedenen Institutionen an, um ihr Wissen weiterzugeben.
Ab dem Jahr 2025 wird eine Fortbildungsverpflichtung für die Mitglieder eingeführt, die sicherstellen soll, dass die Qualität der Arbeit weiterhin auf höchstem Niveau bleibt. Die Fortbildung umfasst sowohl theoretische als auch praktische Einheiten, die regelmäßig besucht werden müssen, um die Mitgliedschaft im Verein zu erhalten. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung gewährleistet, dass die Mitglieder des Vereins stets auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnisse im Bereich des Aggressionsmanagements sind.
Qualitätsmanagement und Evidenzbasierung
Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit von NAGS Austria ist die Sicherstellung der Qualität der Fortbildungen und des Wissens, das innerhalb des Netzwerks vermittelt wird. Um dies zu gewährleisten, wurden klare Qualitätskriterien entwickelt, die sowohl die Inhalte als auch die Didaktik der Fortbildungen betreffen. Die Trainer*innen sind dazu angehalten, regelmäßig Fortbildungen zu besuchen und ihr Wissen auf externen und internen Evidenzen zu stützen. So wird sicherstellt, dass die angebotenen Trainings stets den höchsten Standards entsprechen.
Die Trainerinnen sind sich ihrer Rolle als Vorbilder und der Verantwortung im Umgang mit Aggression und Gewalt bewusst. Sie arbeiten stets darauf hin, ihre Klientinnen und Patient*innen in herausfordernden Situationen zu unterstützen und aktiv zur Deeskalation beizutragen. Die Orientierung an übergeordneten Richtlinien und wissenschaftlichen Erkenntnissen aus den Bereichen der medizinischen und sozialen Wissenschaften spielt dabei eine zentrale Rolle.
Internationale Vernetzung und Zusammenarbeit
Das Konzept von NAGS Austria ist nicht auf Österreich beschränkt. Auch in der Schweiz, in Deutschland und in den Niederlanden wird dieses Ausbildungsprogramm erfolgreich umgesetzt. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ländern wurde über die Jahre hinweg immer intensiver, und es hat sich ein starkes Netzwerk entwickelt, das regelmäßig im Rahmen von Veranstaltungen und Tagungen zusammenkommt.
Ein herausragendes Beispiel für diese internationale Zusammenarbeit ist die jährliche Tagung „high noon?“, die gemeinsam mit dem Verein Pflegenetz organisiert wird. Diese Tagung, die inzwischen seit zehn Jahren stattfindet, hat sich zu einem wichtigen Forum für den Austausch zwischen Fachkräften aus dem Gesundheits- und Sozialwesen entwickelt. Acht Mal fand die Tagung im Schloss Wilhelminenberg in Wien statt, und zweimal wurde sie in Frankfurt durchgeführt. Die Veranstaltung bietet nicht nur eine Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen, sondern auch für die Diskussion aktueller Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich des Aggressionsmanagements.
Ab 2025 ist geplant, dass die Tagung jedes Jahr ihren Standort wechselt, um die Zusammenarbeit zwischen den Ländern Österreich, Schweiz und Deutschland weiter zu intensivieren und sichtbar zu machen. Im Frühjahr 2025 fand die Tagung bereits in Frankfurt statt, und für 2026 ist eine Ausrichtung in Wien geplant. Dies unterstreicht das internationale Engagement des Vereins und die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich der Gewaltprävention.
Öffentlichkeitsarbeit und Sichtbarkeit
Neben der kontinuierlichen Weiterbildung und der internationalen Vernetzung spielt auch die Öffentlichkeitsarbeit eine entscheidende Rolle für den Verein NAGS Austria. Informationsstände auf Kongressen und anderen Veranstaltungen sowie auch der Auftritt auf Social media sind eine wichtige Möglichkeit, die Anliegen des Vereins und die Bedeutung von Aggressionsmanagement in der Praxis zu vermitteln. Durch die aktive Präsentation des Vereins wird nicht nur das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Themas geschärft, sondern es wird auch eine Plattform für interessierte Fachkräfte geboten, um mehr über die Arbeit des Vereins zu erfahren und sich zu vernetzen.
Ausblick
Die Arbeit von NAGS Austria hat sich über die Jahre hinweg als unverzichtbar für das Gesundheits- und Sozialwesen erwiesen. Durch die kontinuierliche Weiterbildung und den intensiven Austausch unter den Fachkräften trägt der Verein dazu bei, die Qualität der Arbeit im Bereich des Aggressions- und Deeskalationsmanagements stetig zu verbessern. Auch in Zukunft wird der Verein weiterhin eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Fachkräften im Gesundheitswesen und Sozialbereich spielen.
Mit der geplanten Fortbildungsverpflichtung, der weiteren Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit und der Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit steht NAGS Austria vor einer vielversprechenden Zukunft. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Tagung „high noon?“ weiterentwickeln wird und welchen weiteren Beitrag der Verein zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Förderung der Gewaltprävention im Gesundheits- und Sozialwesen leisten wird. Klar ist jedoch, dass die Arbeit von NAGS Austria einen wichtigen Beitrag zur Schaffung eines sicheren und respektvollen Umfelds für alle Beteiligten leistet.
In einer Welt, in der der Umgang mit Aggression und Gewalt zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist es wichtiger denn je, Fachkräfte bestmöglich auf diese Herausforderungen vorzubereiten. Der Verein NAGS Austria ist hierfür ein Vorbild – sowohl in Österreich als auch international.
ist Obmann des Vereins NAGS Austria und Ansprechpartner bei Anfragen für Kurse und Beratungen. Seit 2004 psychiatrisch diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, zuletzt tätig am Kepler Universitäts Klinikum am Neuro Med Campus, Linz auf einer Allgemeinen Psychiatrie Männer – offen und Unterbringung. Seit Juli 2019 Stabstelle „Sicherheits- und Deeskalationsmanagement am Kepler Universitäts Klinikum Linz“.
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