IMC Krems
Advanced Nursing Practice – ein Masterprogramm mit Zukunft

Aufgrund sich veränderter Anforderungen in der Gesundheitsversorgung Österreichs steigt die Relevanz von spezialisierten und akademisierten Pflegepersonen. Advanced Nursing Practice (ANP) übernimmt hier eine elementare Rolle und ermöglicht Pflegenden, sich aktiv mit diesen Herausforderungen zu beschäftigen und die Pflege der Zukunft mitzugestalten. Adelheid Schönthaler, Studiengangsleitung des Masterstudienganges ANP und Michael Urschitz, Studierender ANP, tauschen sich aus.

Das IMC Krems bietet seit 2018 einen Masterstudiengang in Advanced Nursing Practice an. Das Ziel des Studienganges ist es, künftige Expert*innen für die sich stetigen veränderten Chancen und Herausforderungen in der Pflege zu qualifizieren. Dies soll durch die Vermittlung von vertieften und erweiterten Kompetenzen im Bereich Forschung, ethische Entscheidungsfindungen, klinisches und professionelles Leadership, Interdisziplinarität, Konsultation und Beratung sowie Coaching und Führung ermöglicht werden. Mit der Ausbildung ANP auf Masterniveau, wird dem internationalen Standard bzw. dem internationalen Vorbild und der Forderung, die Ausbildung Advanced Nursing Practice auf Masterniveau anzubieten, Rechnung getragen. (CHB_ANP, 2018) Die Pflegepraxis selbst definiert durch veränderte Rahmenbedingungen diese Anforderungen, indem eine Akademisierung der Pflege, die von der beruflichen Grundausbildung bis zum Master und weiter zur Promotion reicht, empfohlen, bzw. gefordert wird (Glarcher, van der Zee-Neuen, Osterbrink & Dieplinger, 2018).  Absolvent*innen des Studienganges Advanced Nursing Practice (ANP) können ihre vertiefte und erweiterte Expertise in pflegerischen Kernkompetenzen sowohl im intra- als auch extramuralen Bereich einbringen, ein besonderer Fokus liegt dabei in der Primärversorgung der Bevölkerung und damit auch im Einsatz in den Primärversorgungseinheiten. (CHB_ANP, 2018)

In Zeiten von Diskussionen über Fachkräftemangel, Pensionierungswellen und damit einhergehenden Versorgungsengpässen, mag die Diskussion bzgl. hochqualifizierter, akademisierter Pflegeexpert*innen vielleicht etwas ambivalent klingen, stehen doch oftmals eher quantitative Lösungsansätze im Raum. Aber gerade in solchen Situationen ist es wesentlich, neben der Akquise von Fachkräften, tradierte Arbeitsprozesse in den Versorgungsstrukturen kritisch zu reflektieren, um mit den gegebenen Herausforderungen eine größtmögliche Anpassung hinsichtlich Effizienz und Effektivität zu erzielen. Dafür eignen sich ANPs, da sie in der Lage sind, aufgrund ihrer Handlungsroutine in der Pflege und ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen Veränderungsproesse zu argumentieren, zu initiieren, aber auch zu belgeiten und zu evaluieren. (Stephanow, 2020)

Michael Urschitz, Studierender des Masterstudiums ANP im 4. Semester am IMC, fasst diese Situation wie folgt zusammen: In den letzten Jahren hat sich das Tätigkeitsprofil und die Ausbildung im Pflegebereich grundlegend verändert. Die evidenzbasierte Praxis sowie eine Qualitätsverbesserung im Gesundheitssystem sind zwei zentrale Themenbereiche geworden. Vor allem Pflegepersonen haben ein hohes Maß an Verantwortung, wenn es um eine hochwertige Versorgung und die Sicherheit der Patient*innen geht. Damit eine evidenzbasierte Gesundheitsversorgung gelingen kann, ist eine Neuorientierung von Rollenbildern, ein Theorie-Praxis-Transfer und die Ausgestaltung von Tätigkeitsprofilen notwendig. Die Delegation von Aufgaben und die Übernahme neuer Kompetenzbereiche eröffnen den verschiedenen Gesundheitsberufen ein erweitertes berufliches Spektrum. Die jeweilige Profession ist selbst dafür verantwortlich, wissenschaftliche Fertigkeiten zu erlangen und die Umsetzung von neuen Forschungserkenntnissen in die verschiedensten Settings zu garantieren. ANP bietet genau dieses Grundgerüst, um diesen Anforderungen in modernen Versorgungsstrukturen gerecht zu werden.

Studierende beschäftigen sich schon während des Studiums mit komplexen Patient*innensituationen aus ihrem eigenem beruflichen Umfeld, identifizieren Versorgungslücken und widmen sich Themen wie Praxisentwicklung und Wissensmanagement. Damit leisten sie schon wesentliche Beträge für ihre Dienstgeber, da durch die Übernahme erweiterter Aufgaben und Kompetenzen, die während des Studiums forciert werden, sie einen erheblichen Einfluss auf die Organisation nehmen. (Blanck-Köstner, 2020)

Aber genau diese Auseinandersetzung mit ihren eigenen Erfahrungen, eigenem Erleben, und der Austausch untereinander, prägt dieses Studium. Das Angebot, sich in der Entwicklung der eigenen ANP Rolle durch das Studium und v.a. durch die Masterthese supporten zu lassen, wird seitens der Studiengangsleitung schon ganz zu Beginn des Studium angeboten. Schönthaler: „Aufgrund der sehr ausführlichen Auseinandersetzung der Studierenden mit den Rollen, Konzepten und Modellen von Advanced Nursing Practice sind es die Studierenden selbst, die die Pflegepraxis für ANP maßgeblich in Österreich prägen werden. Ein Praxisprojekt und die Master-Arbeiten werden diese Entwicklungen weiter unterstützen.“ (IMC Homepage).

Auch Michael Urschitz bestätigt, dass die intensive Auseinandersetzung im Studium einen absoluten Benefit für die eigene Entwicklung bringt. Er meint dazu, dass das Kennenlernen von internationalen Vorreitermodellen, der Diskurs mit Expert*innen und Dozent*innen aus verschiedensten Gesundheitsbereichen, die intensive Auseinandersetzung mit Forschungsmethoden oder einfach das Pausengespräch mit den Kolleg*innen den eigenen Horizont erweitern. Berufsbegleitend zu Studieren bedeutet, Abstriche in Kauf zu nehmen und ein stringentes Zeitmanagement einzuhalten. Aber der Mehrwert und die Schärfung des eigenen Profils wird mit jeder Vorlesung spürbar mehr. Die Absolvierung dieses Studiums ermöglicht eine Bandbreite an beruflichen Chancen. Ob die direkte Patient*innenversorgung als Expert*in für chronische Erkrankungen, die pflegerische Fachentwicklung oder Forschungstätigkeiten sind nur ein Bruchteil der Möglichkeiten, die plakativ aufgezeigt werden können. Jede/r Kolleg*in entwickelt für sich die eigene individuelle Rolle. Die Innovation, die in diesem Studium spürbar immer weiterwuchs, ist nicht aufzuhalten und ein toller Nebeneffekt bleibt als letzte Erkenntnis über: aus vielen dieser tollen Kolleg*innen, sind echte Freunde geworden.

Bei näherem Interesse über dieses Studienangebot bietet das IMC Informationsmöglichkeiten. Am 27.4.23 findet eine Masterlounge statt, wo man Vorort das Programm kennenlernen kann. Aber auch direkte Anfragen werden gerne entgegengenommen: adelheid.schoenthaler@fh-krems.ac.at.

Studiengangsleiterin Adelheid Schönthaler mit ihrem Studierenden Michael Urschitz Fotocredit: IMC Krems

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