Neben einer professionellen pflegerisch-medizinischen Versorgung bieten School Nurses und ihre Kompetenzen nachhaltige und niederschwellige Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention. Die Corona-Pandemie fordert auch in Österreichs Schulen neuartige Gesundheitsstrategien, denn Auszubildende und ihr Umfeld stehen derzeit vor besonderen gesundheitlichen bzw. psychosozialen Herausforderungen.
Was hält uns gesund? Gesundheit bedeutet einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen (WHO, 2020, S. 1). Gesundheitsdimensionen zeigen jene Bereiche an, in welche Gesundheit einwirkt. Dazu zählen psychische, physische, emotionelle, spirituelle, sexuelle und soziale Faktoren. Sozioökonomische, kulturelle und Umweltbedingungen, Lebens- und Arbeitsbedingungen, soziale und kommunale Netzwerke und der individuelle Lebensstil wirken als Determinanten auf die Gesundheit ein (Reif, 2012).
Vonseiten der Europäischen Union erkannte man das Potenzial von Gesundheits- und Krankenpfleger*innen in Bezug auf Public Health (Brieskorn-Zinke, 2003). Das Setting Schule bietet einen bedeutenden Rahmen für Aktivitäten in der Gesundheitsförderung und Prävention (Dür & Felder-Puig, 2011).
Das Rahmenkonzept der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bietet eine Leitlinie zur Implementierung einer qualitätsgesicherten Schulgesundheitspflege. Darin sind sieben standardisierte und miteinander verknüpfte Rollen und Kompetenzbereiche von Schulgesundheitspfleger*innen definiert, welche an die Rahmengesundheitsziele der jeweiligen Länder angepasst werden können: Manager*in, Expert*in, Wissenschaftler*in, Vertrauensperson, Gesundheitsfürsprecher*in, Gesprächsführer*in, Mitglied im (inter-)professionellen Team (National Association of School Nurses, 2015; Tannen, Adam, Ebert, & Ewers, 2018). Zu den Prinzipien der Schulgesundheitspflege zählen: Pflegekoordination, Führung, Qualitätsverbesserung, Gemeinwesen, öffentliche Gesundheit und Standards der Praxis. Die Ziele lauten: Public Health, Prävention sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Professionen des Gesundheits- und Nicht-Gesundheitsbereich (Berwick, Nolan, & Whittington, 2008: Flemming & Willgerodt, 2017).
Die Autorin recherchierte nach gängigen gesundheitlichen Störungen im Kindesalter und Tendenzen während der Corona-Pandemie. Aktuelle Studien zeigen, dass sich der soziale Zustand und der Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen im Verlauf der Corona-Pandemie zunehmend negativ veränderte. Es erfolgte eine kritische Betrachtung der aktuellen Corona-Strategie in Schulen. Des Weiteren wurden ethische Aspekte berücksichtigt und mit den Kompetenzen und Rollen von School Nurses in Bezug gesetzt (Gundolf, 2021).
Welche gesundheitsbezogenen Erfordernisse bestehen für Kinder aktuell im österreichischen Pflichtschulsystem und inwiefern wirken die Rollen und Kompetenzen der Gesundheits- und Krankenpflege darauf ein?
Die Forschungsergebnisse der vorliegenden Abschlussarbeit sind mittels einer Literaturrecherche entstanden. Bücher, Studien, Fachzeitschriften und Forschungsergebnisse aus der Online-Datenbank Pubmed sowie sonstige relevante Internetquellen wurden zur Beantwortung der Forschungsfrage eingesetzt. Die Literaturrecherche fand zwischen Dezember 2020 und Juni 2021 statt. Bedeutende Textstellen aus der Quellensuche wurden nach einer Qualitäts- und Aktualitätsprüfung in die Abschlussarbeit eingearbeitet.
Intention war, den aktuellen gesundheitlichen Bedarf von Schulkindern abzubilden und die dafür erforderlichen Rollen und Kompetenzen von School Nurses abzuleiten.
Gesundheits- und Krankenpfleger*innen in Österreich verfügen über Kompetenzen in der pflegerisch-medizinischen Versorgung. Ihre Kernkompetenzen im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention befähigen die Profession, beim Aufbau der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung maßgeblich mitzuwirken. Ihr Aufgabenbereich ist klar definiert und rechtlich geregelt. School Nurses forschen, dokumentieren, prüfen, evaluieren und passen ihre Handlungen an die aktuellen Erfordernisse an. School Nurses erheben Bedürfnisse, bewerten Lebensumstände, kennen gesundheitliche Determinanten und leiten daraus politische Forderungen ab. In ihrer Rolle als erste Ansprech-, Vertrauens- und Vermittlungsperson stehen sie Schüler*innen von Beginn an schützend zur Seite und bieten Familien mit niedrigem Sozialstatus einen niederschwelligen Zugang. Sie handeln unter Berücksichtigung rechtlicher und ethischer Grundlagen im Sinne der Kindergesundheit.
Die Grundausbildung zum Gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege bietet die gesetzliche Basis zur Qualifikation in der Schulgesundheitspflege in Österreich. Eine Weiterbildung in diesem Spezialbereich wäre nach internationalen und europäischem Vorbild anzudenken. Insbesondere in Zeiten von Covid-19 stehen Schulkinder und ihr Umfeld vor bedeutenden Herausforderungen. School Nurses könnten unterstützend eingreifen und bei ähnlichen zukünftigen Anforderungen in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen aus der Wissenschaft, Public Health, Medizin, Ethik, Recht, Politik, Psychologie, u.ä. an Gesundheitsfolgenabschätzungen mitwirken.
Nächste Schritte könnten sein, School Nurses in Österreich zu integrieren und daraufhin eine Evaluierung einzuleiten. Sollten die Ergebnisse positiv ausfallen, kann ebenda eine qualitativ hochwertige professionelle Gesundheitsversorgung und Stärkung der Schulkinder und in weiterer Folge der Bevölkerungsgesundheit erfolgen. Nach dem Motto: „Gesunde Kinder in Österreich werden gesunde Erwachsene“ (Gundolf, 2021: S.).
Brieskorn-Zinke, M. (2003). Die Rolle der Pflege in Public Health / Gesundheitsförderung. Pflege. 16. Bern: Hans Huber.
Gundolf A. (2021). Schulgesundheitspflege. Die Rolle der Gesundheits- und Krankenpflege im Bildungssystem in Zeiten von Covid-19. Masterarbeit. 1. Aufl. München: Grin.
Naidoo, J., Wills, J. (2003). Determinanten der Gesundheit. Soziale Schichtzugehörigkeit und Gesundheit. In Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.), Lehrbuch der Gesundheitsförderung. Umfassend und anschaulich mit vielen Beispielen und Projekten aus der Praxis der Gesundheitsförderung. 1. Aufl.: Günter Conrad.
Dür, W, Felder-Puig, R. (2011). Vorwort. In Dür, W., Felder-Puig. R. (Hrsg.), Lehrbuch Schulische Gesundheitsförderung (S. 10). Bern: Huber
Reif, M. (2012). Gesundheitsbezogene Lebensqualität und Gesundheitsdeterminanten. Abgerufen am 17.1.2022:https://docplayer.org/48888496-Wissenschaften-paper-gesundheitsbezogene-lebensqualitaet-und-gesundheitsdeterminanten-martin-reif.html.
Tannen, A., Adam, Y., Ebert, J., & Ewers, M. (2018). Qualifikation von School nurses. In: Tannen et al. (Hrsg.): Schulgesundheitspflege an allgemeinbildenden Schulen: Teil 1- Analyse der Ausgangslage. Working Paper No. 18-02 der Unit Gesundheitswissenschaften und ihre Didaktik. Berlin: Carite’- Universitätsmedizin Berlin.
WHO (2020). Verfassung der Weltgesundheitsorganisation. Abgerufen am: https://fedlex.data.admin.ch/filestore/fedlex.data.admin.ch/eli/cc/1948/1015_1002_976/20200706/de/pdf-a/fedlex-data-admin-ch-eli-cc-1948-1015_1002_976-20200706-de-pdf-a.pdf.
Andrea Gundolf, M.Ed. M.Sc.
DGKP (Anästhesie- und Intensivpflege)
Lehrerin für Gesundheitsberufe
Akad. Gesundheits- und Pflegemanagerin
St. Margarethenweg 5, 9081 Maria Wörth
Email:
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Tel.: +43 67762460481
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MASTERTHESIS Karl-Franzens-Universität / Uni for Live
Betreuerin: Mag.a Dr.in Alexandra Zesar-Eder
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