Eine Schuldirektorin stellt in einem Online-Zeitungsinterview Pflegeberufe vor und bezeichnet den Pflegeberuf als attraktiv und vielseitig[1]. In der Diskussion unter dem Artikel herrscht schnell Einigkeit: das kann nicht stimmen.
Für „die Pflege“, was immer das in der Außenwahrnehmung auch ist (die Statements fallen recht einseitig aus), wird kaum je differenziert, nicht unterschieden zwischen dem (neoliberal gefassten) Umbau des Gesundheitswesens mit seinen Folgen und dem Beruf an sich.
Daran sind manche Medien nicht unbeteiligt.
Wer zeigt und schafft Role-Models, mit denen sich junge Menschen auch identifizieren können? Wer interviewt die vielen Patientinnen und Patienten, die vielen Älteren, die ganz gewiss erzählen können, wie Pflegende ihnen beigestanden sind, wie sie mit Humor und Phantasie und Kompetenz den pflegerischen Anteil an Prozessen der Gesundung geleistet haben?
Kaum jemand.
Selbstverständlich muss und will darüber berichtet werden, dass und wo es kracht. Das tut es längst, und selbstverständlich leidet die Pflege darunter, und zwar enorm. Das hat aber nichts mit dem zu tun, was Pflege ist (und dieser Eindruck entsteht leider).
Sondern das hat – erstens – damit zu tun, dass sich die Gesellschaft in unerwarteter Weise entwickelt hat. Die Menschen werden älter als erhofft. Ungefähr 34.000 Pflegepersonen wird man daher zusätzlich brauchen, und ungefähr 42.000, weil Pensionierungen anstehen.
Zweitens gibt es Bedingungen (und nicht erst seit Covid), die die Menschen aus sozialen Berufen treiben – und ja, das muss gesehen und gehört werden.
Besonders zu nennen wäre hier (wieder einmal!) der Umstand, dass Einrichtungen im Gesundheitsbereich nach ähnlichen, betriebswirtschaftlichen Kriterien behandelt werden, wie Firmen. Sie müssen so behandelt werden, da kommt derzeit niemand drumherum. Und offenbar steht gerade das nicht in Frage. Aber: dafür kann Pflege nichts.
Was in der Außenwahrnehmung hängenbleibt, ist aber ihr schlechter Ruf. Was weniger hängenbleibt, ist der schlechte Ruf jener politischen Kräfte, die seit Jahrzehnten erfolgreich an der Neoliberalisierung (auch, leider aber nicht nur) des Gesundheitswesens schrauben.
[1] Zeiner (2022) https://www.derstandard.at/story/2000133842063/pflegepaedagogin-der-pflegeberuf-ist-attraktiv-und-vielseitig
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